Wertstoffhöfe, wie sie im Rahmen von EcoLu entstehen, haben eine Kapazität von etwa 200 Tonnen pro Jahr. Im Rahmen der Durchführbarkeitsstudie sollen vier solcher Höfe in Betrieb genommen und über einen Zeitraum von einem Jahr beobachtet werden. Die angenommenen Wertstoffe kommen in die Verwertung und die Abfälle werden einer sicheren weiteren Behandlung zugeführt, wodurch sich die Abfallmenge wilder Ablagerungen entsprechend reduziert.
Über das Projekt
EcoLu und die EcoPontes
EcoLu ist ein Projekt zur getrennten Wertstofferfassung über Recyclinghöfe – den so genannten EcoPontes – in Luanda, der Hauptstadt Angolas.
Das Ziel von EcoLu ist es, die Kreislaufwirtschaft und die Recyclingaktivitäten in Angola und in der SADAC-Region (Southern African Development Community) auszubauen und stärker zu vernetzen. Hierfür wird untersucht, wie Akteure im Bereich der Abfallsammlung und Entsorgung in die Lage versetzt werden können, professionelle Recyclinghöfe (EcoPontes) zur getrennten Wertstofferfassung nachhaltig zu betreiben. Die so generierten Materialströme werden einer Aufbereitung zugeführt und in ein aufzubauendes Abnehmernetzwerk eingespeist.
Recyceltes Material:

EcoLu Projektupdate (Stand Februar 2022)
Seit Projektstart im letzten Jahr wurden diverse Materialien für den Aufbau und einen langfristig erfolgreichen Betrieb erarbeitet. Diese sollen den Testbetrieb der Wertstoffhöfe begleiten. Die verschiedenen Materialien umfassen:
Stoffstromkonzept
- Identifikation der aussichtsreichsten Materialströme und Anfallstellen
- Identifikation und Erschließung geeigneter Verwertungswege
- Qualitätsanforderungen an die Materialien
- Maßnahmen zur Einhaltung der Qualität
Betreiberkonzept
- Checkliste zur Auswahl langfristiger Betreiber
Grundstückkonzept
- Kriterien für die Grundstückauswahl
- Erforderliche vorbereitende Maßnahmen
Ausstattung der Wertstoffhöfe
- Equipment und Ausstattungsgegenstände
- Sicherheitspläne
Betriebsorganisation
- Identifikation der erforderlichen Prozesse und Schnittstellen
- Implementierung einer digitalen Datenerfassung

Konzept für die weitere Verbreitung in Angola und der Region
Die erarbeiteten Inhalte wurden gemeinsam mit der Nehlsen Ambiente Angola Lda. an verschiedenen Wertstoffhöfen getestet. Davon waren einige in Kooperation mit lokalen NGOS neu eingerichtet und andere bereits im Bestand von lokalen privaten Akteurinnen und Akteuren.
EcoLu Zielsetzung
Das Projekt soll zeigen, dass mit der ausgewählten Technik und den Wertstofffraktionen, die auf den EcoPontes angenommen beziehungsweise angekauft werden, die erforderlichen Materialqualitäten und Kostenniveaus für einen stabilen Absatz in die Recyclingwirtschaft erreicht werden können.
Darüber hinaus sollen die Auslegung, die betrieblichen Abläufe auf den Wertstoffhöfen (EcoPontes) und die Transportlogistik zwischen den Höfen und dem Aufbereitungsstandort (NAA Betriebshof) so optimiert werden, dass ein wirtschaftlich tragfähiges EcoPontes-Netzwerk entsteht.
Im Rahmen von EcoLu werden des Weiteren geeignete Kommunikationswege identifiziert und angewandt, um die EcoPontes und ihren Zweck bekannt zu machen und weitere Stakeholder für den Ausbau des EcoPontes-Netzwerks mit an Bord zu holen.
Das Projekt wird auch aufzeigen, welche Elemente von EcoPontes mit Risiken behaftet und welche Maßnahmen entsprechend möglich sind.

Langfristiger Nutzen
Reduktion wilder Ablagerungen
Reduktion deponierten Materials
Durch jeden eingerichteten Sammelpunkt kann sich die zu deponierende Abfallmenge reduzieren. Die Deponierung unsortierter und unbehandelter Abfälle ist in vielerlei Hinsicht äußerst problematisch. Zum einen werden wertvolle Rohstoffe wortwörtlich auf der Deponie vergraben und stehen somit nicht mehr für eine Wiederverwendung im Rohstoffkreislauf zur Verfügung. Eine fortschreitende Ausbeutung natürlicher Ressourcen ist die Folge. Zum anderen erfordert eine Deponie wertvolles Bauland in Stadtnähe, welches in schnell wachsenden Städten wie Luanda dringend für andere Zwecke benötigt wird.
Reduktion der Treibhausgas-Emissionen
EcoLu hat das Potential, Emissionen von Treibhauseffekt-relevanten Gasen gleich an drei Stellen zu reduzieren: Zum einen verringert die Umlenkung der organischen Abfallfraktion von der Deponie hin zur Verwertung eine große Quelle von Methanemissionen. Dieses Gas bildet sich durch anaerobe Abbauprozesse von organischem Material innerhalb des Deponiekörpers. Zum anderen kann die Kreislaufführung von Rohstoffen wie Kunststoffen oder Papier einen erheblichen Teil der Rohstoffimporte substituieren. Die entsprechenden Emissionen durch den weiten Transport können dabei eingespart werden. Mit dem Aufbau einer Versorgungssicherheit für Rezyklate wird die Ansiedlung weiterer produzierender und verarbeitender Unternehmen, die Produkte für den lokalen Markt herstellen, mit einem positiven Anreiz versehen und gefördert. Darüber hinaus spart der Einsatz von Rezyklaten einen erheblichen Teil an CO2-Aquivalenten ein. Bei Kunststoffen beispielsweise beträgt die Einsparung 2,2kg CO₂e pro kg Rezyklat (BVSE, 2018).
Steigerung der Ressourceneffizienz
Durch Recycling werden die bereits im Umlauf befindlichen Rohstoffe besser genutzt, wodurch die Ausbeutung natürlicher Ressourcen verringert oder gar vermieden wird. Recycling leistet einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz: Durch die gewonnenen Sekundärrohstoffe kann der Energiebedarf bei der Herstellung von Kunststoffen Glas, Papier und Metallen um bis zu 50 Prozent sinken (Umweltbundesamt). In Deutschland erreicht die Siedlungsabfallwirtschaft nicht nur eine klimaneutrale Wirkung, sondern sogar eine klimapositive. Sie spart also mehr CO2 ein, als sie ausstößt. Ein Ziel, das auch in Luanda, Angola und der gesamten SADAC-Region verfolgt werden sollte.